Beim Lesen von Erwin Strittmatters Laden habe ich die folgende Szene gefunden:
... Die Baronsche beschäftigt außer einem Haus- und einem Stubenmädchen auch eine Kochkiste.
Kochkiste? Das würde mir mal interessieren, Frau Baron, sagt die Mutter.
Die Baronin könnte die Mutter einladen. Aber wie das standesgemäß bewerkstelligen?
Sie kann die Bäckersfrau einerseits nicht durch den Herrschafts-Eingang kommen lassen,
empfangen und begrüßen, und sie kann sie andererseits nicht wie Dienstpersonal und Bettelleute durch den Hintereingang in die Küche zur Kochkistenbesichtigung führen lassen,
deshalb übermittelt sie der Mutter die Kochkiste geistig, und die Mutter versucht, die Geisterkiste ins Hirn meines Großvaters zu transportieren.
Kochen ohne Feier? sagt der Großvater, wem willste das erzähln?
Die Anderthalbmeter-Großmutter mischt sich ein: Ich schieb ja die Schoalkartoffeln ooch ins Bette, wenn se angekocht sind.
Bette, Bette, äfft der Großvater, im Bette is ooch warm.
Die Kochkisten-Idee bleibt unverwirklicht in mittlerer Höhe über unserem Hause hängen. ...
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